Vor rund 70 Jahren engagierten sich im THW rund 3.000 ehrenamtliche Einsatzkräfte. Mittlerweile sind es etwa ehrenamtliche 80.000 Helferinnen und Helfer in 668 Ortsverbänden. Zusammen mit rund 2.000 hauptamtlich Beschäftigten, der THW-Jugend e.V., der THW-Bundesvereinigung und der Stiftung THW bilden Sie die sogenannte THW-Familie.
Der aktuelle Flutkatastropheneinsatz macht dabei besonders deutlich: Das THW engagiert sich in der Katastrophenhilfe in sehr vielen verschiedenen Bereichen. Sei es beispielsweise als Expertinnen und Experten für den Brückenbau, als Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer auf Radladern oder als Verwaltungshelferinnen und -helfer. Bunt gemischte Teams unterschiedlichen Alters, Herkunft oder beruflichen Hintergrundes prägen das heutige Bild der ehrenamtlich getragenen Einsatzorganisation des Bundes.
Das THW im Dauereinsatz
Großeinsätze hat das THW in den vergangen Jahrzehnten viele bewältigt. Aktuell befindet es sich jedoch in dem größten Einsatz seiner Organisationsgeschichte. Bis zu 4.000 Einsatzkräfte sind seit fünf Wochen täglich in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zur Bewältigung der Hochwasserschäden vor Ort. Die Kräfte des THW haben dabei bislang Menschen gerettet, Trümmer beseitigt, Trinkwasser bereitgestellt und Ufer mit Fähren und Brücken verbunden. Einen wichtigen Meilenstein setzte hier das THW für die Bevölkerung in Bad Neuenahr: Die erste Behelfsbrücke über die Ahr wurde Ende Juli eröffnet, nachdem das THW in nur sieben Tagen eine zweispurige Verbindung über den Fluss errichtete.
Parallel zu diesem Großschadensereignis sind außerdem nach wie vor jeden Tag rund 200 Einsatzkräfte zur Unterstützung von Gemeinden, Kommunen, Städten und Ländern gegen die Corona-Virus-Pandemie im Einsatz.
Weltweit im Einsatz
Auch weltweit ist die Expertise von THW-Einsatzkräften gefragt. Dabei werden mit den zunehmenden klimatischen Veränderungen die Einsätze des THW perspektivisch eher zu- als abnehmen. Der Bund hat im Zuge dieser Annahme in den vergangenen Jahren umfangreiche Finanzmittel zur Verfügung gestellt. Und so konnte in Technik, Gerätschaften und Fahrzeuge neu investiert und sich auf neue Einsatzszenarien ausgerichtet werden. Dieser Mix aus (Spezial-)Technik aus einem immer weiter ausgebauten modernen Bestand an Einsatzfahrzeugen und ausdifferenzierten Einsatzfähigkeiten hilft auch im gegenwärtigen Einsatz im Ahrtal und in NRW.
Das größte Kapital bilden aber die ehrenamtlichen Einsatzkräfte, die zusätzlich zu ihren Jobs, ihren familiären Verpflichtungen, Hobbies und Freundeskreisen bereit stehen, um bei einem Alarm auszurücken. Ihr besonderer Lohn ist der Dank aus der Bevölkerung, die Anerkennung von Mitbürgerinnen und Mitbürgern sowie die Sicherheit, auf das Miteinander im THW zählen zu können. Im THW stehen Frauen wie Männer für unsere Gesellschaft ein. Möglich wird der Einsatz der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer aber nur durch die Akzeptanz von ihren Familienangehörigen und Freunden sowie im Besonderen der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. Denn sie alle müssen während eines Einsatzes auf die THW-Kräfte einige Stunden, Tage oder manchmal Wochen verzichten. Daher richtet das THW seinen Dank an alle Unterstützerinnen und Unterstützer, die ehrenamtliches Engagement jeglicher Art in unserer Gesellschaft überhaupt erst ermöglichen.
Das THW im Wandel
Gegründet wurde das THW am 22. August 1950. Damit kam der deutsche Pionieroffizier, Architekt und Bauingenieur Otto Lummitzsch der Aufforderung des damaligen Bundesinnenministers Gustav Heinemann nach, einen „zivilen Ordnungsdienst“ aufzubauen.1993 wurde das THW aus dem inzwischen so benannten Bundesamt für Zivilschutz herausgelöst. Seit dem besteht es als eigenständige Bundesanstalt und unmittelbar nachgeordnete Bundesoberbehörde des Bundesinnenministeriums fort.
Das THW-Gesetz vom 22. Januar 1990, aktualisiert am 1. Mai 2020, regelt die Aufgaben des THW.Es legt zum Beispiel fest, wer das THW anfordern darf oder für welche Aktivitäten das THW Lohnausgleich zahlt. Die bisherigen THW-Gesetze passten die rechtliche Grundlage immer wieder an die Gegebenheiten der Zeit an.Das Technische Hilfswerk ist der zentrale Ansprechpartner, wenn es um Bevölkerungsschutz geht.
Die Vielfalt der Aufgaben erfordert dabei immer wieder neue Konzepte. Und so reagiert die Bundesanstalt dynamisch auf die Ereignisse und Anforderungen der Zeit, um die Technik und besonders seine Ehrenamtlichen darauf einzustellen. Durch diese stetige Veränderung ist das THW zu der modernen und leistungsfähigen Hilfsorganisation geworden, die es heute ist.