Explosion in der Firma Rumms Feuerwerkskörper GmbH

THW übt Menschenrettung

Bei der Jahresübung des THW Weinsberg wird der gesamte Zug bei der Rettung mehrerer Personen aus einer zerstörten Feuerwerkskörperfabrik gefoderdert.

Die Nacht vom 24.09 auf 25.09.11 ist kurz für die Mitglieder des THW Ortsverbands Weinsberg. Um 4.00Uhr alarmiert die Leitstelle Heilbronn den Ortsverband. „THW Weinsberg Heilbronn Schweinsberg Gewann“ steht im Display des Alarmmelders. Der per Fax übermittelte Einsatzauftrag wird schon konkreter: In der fiktiven Firma Rumms Feuerwerkkörper GmbH hat es eine Explosion gegeben. Das Gebäude wurde beinahe total zerstört. Der Wachdienst der Firma vermisst noch 2 Personen.

Gegen 4.30Uhr rückt der Technische Zug mit der ersten Bergungsgruppe und der Fachgruppe Beleuchtung zur Einsatzstelle aus. Dort angekommen bleibt praktisch keine Zeit sich zu sammeln. Der Teil der Wachmannschaft, der sich retten konnte, sowie ein Kind, stürmen aufgeregt auf die THW Mannschaft ein. Sie erzählen von ihrem Kollegen, der zuletzt in einem Wartungsschacht gesehen wurde. Das Kind weint aufgelöst nach seinem Vater, der in dieser Nacht noch Experimente im Labor durchführen wollte.

In kurzer Zeit wird die seelische Betreuung der Personen organisiert. Zwischenzeitlich leistet die Beleuchtungsgruppe ganze Arbeit und macht auf dem Grundstück der Fa. Rumms die Nacht zum Tag. Das ganze Ausmaß der Explosion kommt ans Licht. Das Gebäude liegt komplett darnieder, nur in Teilen des Erdgeschosses und den Kellerräumen könnten noch teilweise- oder ganz intakte Räume zu finden sein. Die Angaben der Personen über die Lage des Wartungsschachtes und des Labors sind sehr widersprüchlich. Der Erkundungstrupp der Bergungsgruppe findet jedoch im ehemaligen Eingangsbereich den Fluchtwegeplan der Firma. Dieser gibt wertvolle Hinweise auf die Lage der gesuchten Räume, sowie auf mögliche Zugänge. Die weitere Erkundung konzentriert sich nun auf das Auffinden der Räume  bzw. deren Zugänge.

Der Wartungsschacht hat die Explosion relativ gut überstanden und ragt als einsamer Turm ca. 2m aus dem Trümmerberg des Gebäudes hervor. Mit Hilfe einer Leiter gelingt es einem Trupp von oben in den Schacht einzusteigen. In dem Schacht mit rund 1,5m Durchmesser befindet sich ein Aufstiegssystem aus Leitern und Plattformen. Am Grund des Schachtes findet der Trupp den vermissten Wachmann bewusstlos auf. Die Bergung stellt eine wahre Herausforderung dar, zum Einen versperren die Plattformen des Aufstiegssystems den freien Durchgang, zum Anderen bietet der frei stehende Schacht keine Möglichkeit den Verletzten mit dem Aufseilgerät herauszuholen. Nun heißt es, innen den Weg freimachen und außen eine Plattform zu schaffen, von der aus gearbeitet werden kann. Mit dem Gerüstbausatz der Bergungsgruppe wird eine Plattform um den Schacht gebaut. Hier ist die ganze Gruppe gefordert. Rund 300kg Baumaterial: Stangen, Verbindungsklammern, Fußelemente und Bodenelemente müssen über den Trümmerkegel zum Schacht geschafft werden. Dort ist die erste Hauptherausforderung einen festen Untergrund für die Füße der Plattform zu schaffen. Durch Auffüllen von Löchern und Wegschaffen von Trümmern entsteht ein tragfähiger Untergrund. Die Plattform wächst schnell in die Höhe. Parallel hierzu werden im Schacht die Plattformen entfernt, um den Wachmann herausziehen zu können. Mit dem Rollglissgerät kann dieser dann aus seinem Gefängnis gezogen werden. Im Schleifkorb liegend geht es dann über den Trümmerkegel. Hier ist wieder die ganze Gruppe gefragt, da der Schleifkorb wegen der Stolpergefahr  nicht über die Trümmer getragen werden kann, sondern in einer Kette immer weiter gegeben werden muß.

Zwischenzeitlich wurde auch ein Weg zum Labor gefunden. Über ein noch teilweise intaktes Treppenhaus gelangen die Helfer in die unteren Stockwerke. Die Gänge des Untergeschosses sind stark beschädigt. Sie bieten aber noch genügend Freiraum, um kriechend bis ins Labor vorzudringen. Das Labor ist aufgrund seiner Sicherheitsbauweise kaum beschädigt und bietet den Helfern einen perfekten Raum für weitere Maßnahmen. Vom Ende eines langen Seitengangs dringen die Hilferufe einer Person. Der vermisste Vater ist gefunden. Er klagt über den Verlust des Augenlichts und ein gebrochenes Bein. Sicher, dass die Rettung nun schnell gehen würde, leuchten die ersten Helfer mit ihren Taschenlampen in den Gang. Zu früh gefreut, geborstene Wasserleitungen haben den teilweise eingestürzten Gang bis zu einem halben Meter tief geflutet. Es gelingt zwar, durch das Wasser bis zum Vater vorzudringen, eine Rettung des Vaters durch das Wasser ohne ihn zu ertränken scheint jedoch aussichtslos. Die Tauchpumpe muss her und Strom und Schläuche und, oh wenn da nicht die 30m eingestürzter Gang wären. Jetzt wird es eng im Gang. Es werden noch einmal alle Kräfte mobilisiert. Die Beleuchtungsgruppe sorgt für Strom, die Bergungsgruppe für Pumpe und Zubehör. Fast drei quälend lange Minuten muss die 400l Pumpe arbeiten, bis der Gang für die Rettung ausreichend trocken gelegt ist. In die Bergeschleppe verpackt geht es für den Vater durch das „Stollensystem“. In einer Gangverbreiterung wird er in den transportfreundlicheren Schleifkorb umgebettet. Noch wenige Meter Gang und das Treppenhaus und auch der Vater ist gerettet. Der folgende Weg als Kette über das Trümmerfeld ist für die Helfer wie ein Spaziergang.

Die Bergungsübung fand auf dem vorbildlich gestalteten Gelände der BRH-Rettungshunde-Staffel Unterland / Heilbronn statt. Wir danken der Rettungshundestaffel, dass sie diese Übung auf ihrem Gelände ermöglicht hat.


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