Wie klingt eine Wasserleitung unter der Erde? Und woran erkennt man den Unterschied zwischen einem Flussgeräusch und dem Klopfen einer eingeschlossenen Person? Bei der Ausbildung des Technischen Hilfswerks (THW) Weinsberg am Dienstagabend, den 8. April, stand genau diese Sensibilität im Mittelpunkt: das Orten von Versorgungsleitungen – mit einer Technik, die im Ernstfall Leben retten kann.
Im Fokus der Ausbildung stand das sogenannte akustische Ortungsgerät, das unter anderem bei der Fachgruppe Ortung des Ortsverbands Weinsberg zum Einsatz kommt. Mit seiner Hilfe können unterirdisch verlaufende Wasser- oder Abwasserleitungen lokalisiert werden – oder auch verschüttete Menschen nach einem Gebäudeeinsturz.
Technik, die auf das Gehör der Einsatzkräfte angewiesen ist
Das Ortungsgerät besteht aus mehreren Komponenten: einem Suchgerät, einem Filter, einem Verstärker und den sogenannten Geophonen – hochsensiblen Bodenschallaufnehmern. Diese nehmen selbst leiseste Schwingungen im Erdreich wahr und leiten sie weiter an das Suchgerät, das die Signale in hörbare Töne umwandelt. Ein Verstärker hebt die empfangenen Geräusche millionenfach hervor, während ein Filter störende Nebengeräusche – etwa durch Stromaggregate – gezielt herausrechnet. Die Einsatzkräfte hören das Ergebnis über spezielle Kopfhörer und werten es aus.
So entsteht ein akustisches Bild dessen, was im Boden verborgen liegt – sei es eine Wasserleitung, ein Leck in einem Versorgungssystem oder auch ein Mensch, der um Hilfe klopft. Und trotzdem, so betont Zugführer Jonas Koch, bleibt eines unverzichtbar: „Die Technik hilft uns, aber sie ersetzt nicht das geschulte Gehör und die Erfahrung der Einsatzkräfte. Gerade bei akustischen Ortungen müssen wir lernen, genau hinzuhören – und vor allem richtig zu interpretieren, was wir hören.“
Ausbildung unter realitätsnahen Bedingungen
Die Übung fand auf dem Gelände des Ortsverbands statt und wurde durch verschiedene Szenarien ergänzt, in denen die Helferinnen und Helfer gezielt Leitungen unter der Erde orten mussten. Dabei wurde nicht nur die Technik an sich geübt, sondern auch der Ablauf im Team, die Signalweitergabe und die Dokumentation der Ergebnisse – wie im echten Einsatz.
Solche Ausbildungen sind ein wichtiger Bestandteil des Jahresplans der Fachgruppe Ortung. Denn im Einsatzfall zählt jede Sekunde. Besonders nach Erdbeben, Gebäudeeinstürzen oder Explosionen kommt es auf die präzise Ortung von Personen unter Trümmern an. Umso wichtiger ist es, dass die Helferinnen und Helfer mit den Geräten vertraut sind – und auch unter Stress sicher und routiniert arbeiten können.