Bayern / Bayrischzell,

THW-Berater half bei Schneeeinsatz in Bayern

Baufachberater beurteilte, ob die Last auf Häusern in Bayrischzell zu groß ist – Einsturzgefahr bei zwei Gebäuden

Für den Weinsberger Bauingenieur und Statiker Sebastian Scholl (32) war es eine Premiere. Zum ersten Mal in seiner Zeit als THW-Mitglied erreichte den Baufachberater des THW-Ortsverbandes Weinsberg eine Einsatzanforderung außerhalb von Baden-Württemberg. Auslöser für seinen ersten "Auslandseinsatz" war das Schneechaos im benachbarten Bayern.

Drei Tage war sein bautechnisches Fachwissen in Bayrischzell im Landkreis Miesbach gefragt, um die Dächer von Gebäuden möglichst gefahrlos von Schneemassen zu räumen. Als der THW-Landesverband ihn in der vergangenen Woche alarmierte, packte Scholl noch ein paar Sachen ein und machte sich im THW-Mannschaftstransportwagen auf den Weg gen Süden, berichtet der 32-Jährige: "Mein Einsatzauftrag lautete, die Einsatzleitung vor Ort bei der Beurteilung der Tragfähigkeit von Dächern in Bezug auf die Schneelast und die Räumkommandos zu unterstützen."

In Miesbach angekommen, teilte ihm die Einsatzleitung den Ort Bayrischzell als Einsatzgebiet zu. Dort sei er dann für die Beurteilung von zwölf Gebäuden in einem Straßenzug zuständig gewesen. "Schnee in solchen Massen habe ich noch nicht gesehen, der lag bis zu einer Höhe von 1,80 Metern hoch auf den Dächern", erzählt er.

Um die Belastung durch den Schnee zu ermitteln, gebe es zwei Hauptmethoden. Man stecke ein Abflussrohr bis zu den Ziegeln in den Schnee. Dieses werde dann gewogen. "Anhand von Exceltabellen kann man mit der Dachfläche und dem Schneegewicht dann die Belastung berechnen", erläutert Scholl. Zweitens begutachte man das Dachgebälk von innen. "Man sieht nach, ob sich die Balken und Sparren biegen und sucht nach Rissen im Holz und Mauerwerk", erklärt er weiter.

Zwei Mal sei es bei seinem Einsatz dramatisch zugegangen: "Wir mussten wegen akuter Einsturzgefahr zwei Gebäude evakuieren", berichtet der Baufachberater. "Es ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, die mir auch Spaß gemacht hat, weil man so einen Einsatz nicht alle Tage hat", betont Scholl. Von seiner Lagebeurteilung und der seiner Kollegen hing die Sicherheit der Bewohner und der Räumkommandos ab, die die Dächer vom Schnee befreiten. In seinem Zuständigkeitsbereich mussten sechs Dächer mit Schaufeln und Eis-Sägen von der Schneelast befreit werden.

Bei seinem Hilfseinsatz hat Scholl, der seit zehn Jahren beim THW-Ortsverband Weinsberg ist, in einem Team von acht Baufachberatern gearbeitet. Um THW-Baufachberater zu werden, muss man entweder Architekt, Bauingenieur oder Meister in einem Bauhauptgewerbe sein. Außerdem ist eine Zusatzausbildung mit fünf Lehrgängen, die jeweils fünf Wochen dauern, notwendig.

Quelle: www.stimme.de und www.meine.stimme.de


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